Trauriges Fazit der Infoveranstaltung des WWA am 30.03.2022

Bei der online-Infoveranstaltung des WWA am 30.03.2022 blieben leider viele Fragen ungeklärt. Hier sind einige davon:

1.       Es wurde behauptet, dass es wissenschaftlich erwiesen und statistisch belegt sei, dass ein gleichzeitiges Hochwasser von Donau und Paar unmöglich seien. Unter www.hnd.bayern.de ist jedoch nachzulesen, dass es allein in den Jahren 1994,  1999 und 2013 an den gleichen Tagen (!) zu Extremhochwassern beider Gewässer kam.

2.       Eingangs wurde beim Zeigen eines Fotos mit einem unertüchtigten Damm behauptet, der nördliche Damm müsse ohnehin ertüchtigt werden. Später hieß es dann, dass alle Dämme auf aktuellem Stand seien.

3.       Die Frage nach der Effektivität eines Bauwerks, das eine Lebenserwartung von ca. 80 Jahren hat und für ein etwaiges, statistisch einmaliges Jahrhundertwasser geplant sei, blieb unbeantwortet.

4.       Die technischen Erläuterungen zur angeblichen Uneffektivität der Staustufen erscheint nicht nachvollziehbar.

5.       Vom Artenreichtum weiß das WAA offenbar noch nichts, dieser solle im Zuge des Planungsverfahren kartiert werden.

6.       Am Runden Tisch 2019 hieß es, es werde kleinere Probeflutungen geben, damit sich die Tiere (allen Ernstes) an Hochwassersituationen gewöhnen könnten. Nun ließ man verlauten, es könne nichts dergleichen geben, da man für eine (Probe)Flutung erst Hochwasser benötige. Daher ist also die Funktion und Effektivität des Flutpolders nicht gewährleistet.

7.       Jahrelang wurde Solidaritätsstimmung gemacht: man wolle doch Deggendorf und Straubing nicht untergehen lassen. Nun wurde zugegeben, dass der geplante Polder jenseits des Donaudurchbruchs so gut wie keine Wirkung mehr haben wird.

8.       Auf die Frage, ob man garantieren könne, dass sich das WWA bei seinen Grundwasserberechnungen nicht ein zweites Mal – wie vor dem Bau der Staustufe – verrechnen werde, wurde allen Ernstes geantwortet: „Damals gab es ja fast noch keine Computer“.

9.       PFC-Verseuchungen seien nicht zu befürchten, da sich die Abstromfahne weiter südlich befinde. Es ist sehr zu bezweifeln, dass sich die Grundwasserverhältnisse an diesen frommen Wunsch halten werden.

10.   Ausgleich für Naturraum soll laut WWA so aussehen, dass Landwirten Nutzfläche genommen und in Auwald umgebaut werden soll.

11.   Das Vorkaufsrecht für Flächen im Poldergebiet habe das WWA. Die Frage, ob dies nicht bei der Gemeinde bliebe, blieb unbeantwortet.

12.   Die Kosten seien nun angeblich um ca. 7 Mio Euro weniger als Stand 2019.

13.   Wer letztlich entscheidet – und dafür haftet -, dass der Polder geflutet sowie wann er wieder entleert wird, blieb unbeantwortet.

14.   Eine Entleerung des Polders von vier bis fünf Tagen ist nicht nur unglaubhaft, sondern unmöglich.

Nun haben die Interessengemeinschaft und die Gemeinde Großmehring vor Ort Infotafeln aufgestellt.